Ansprache
von Bürgermeister Patrick Ott bei
der Gedenkfeier der
Gemeinde Baierbrunn zum
Volkstrauertag 2021
14. November 2021
Es ist richtig und
wichtig, dass wir heute hier am
Volkstrauertag zusammenkommen, um
derer zu gedenken, die im Krieg
oder durch die Gewaltherrschaft
ihr Leben verloren.
Denn wir, die wir hier stehen,
leben in der längsten
Friedensperiode, die Deutschland
als Nation bisher erlebt hat.
Das persönliche Erleben, die
persönliche Erfahrung von Krieg
und Gewalt sind unter uns kaum
noch vorhanden. Und es ist gut,
dass es so ist. Aber es birgt auch
in sich die Gefahr, dass wir
vergessen. Und, so heißt es ja:
wer sich seiner Vergangenheit
nicht mehr erinnert, ist verdammt,
sie zu wiederholen.
Jeder von uns ist berufen, seinen
Teil beizutragen, dass die
furchtbaren Zeiten, die unser Land
in der ersten Hälfte des letzten
Jahrhunderts prägten, sich nie
wiederholen. Und das ist nicht nur
so dahingesagt: Denn für den
Triumph des Bösen reicht es schon,
wenn die Guten nichts tun!
Genau deswegen müssen wir den
Anfängen wehren, immer wachsam
sein um unsere Demokratie und den
Frieden dauerhaft zu erhalten.
Erinnern und Gedenken sind da ein
wichtiges Fundament für die
Wachsamkeit. Und genau deshalb
verneigen wir uns in Trauer und
mit großem Mitgefühl vor allen im
Krieg zu Tode gekommenen Opfern.
Wir denken heute:
an die Opfer von Gewalt und Krieg,
an Kinder, Frauen und Männer aller
Völker
Wir gedenken
der Soldaten, die in den
Weltkriegen starben,
der Menschen, die durch
Kriegshandlungen oder danach in
Gefangenschaft, als Vertriebene
und Flüchtlinge ihr Leben
verloren.
Wir gedenken derer,
die verfolgt und getötet wurden,
weil sie einem anderen Volk
angehörten,
einer anderen Rasse zugerechnet
wurden,
Teil einer Minderheit waren oder
deren Leben wegen einer Krankheit
oder Behinderung als lebensunwert
bezeichnet wurde.
Wir gedenken derer,
die ums Leben kamen, weil sie
Widerstand gegen Gewaltherrschaft
geleistet haben,
und derer, die den Tod fanden,
weil sie an ihrer Überzeugung oder
an ihrem Glauben festhielten
Wir trauern
Um die Opfer der Kriege und
Bürgerkriege unserer Tage,
um die Opfer von Terrorismus und
politischer Verfolgung,
um die Bundeswehrsoldaten und
anderen Einsatzkräfte,
die im Auslandseinsatz ihr Leben
verloren.
Wir gedenken heute auch derer,
die bei uns durch Hass und Gewalt
gegen Fremde und Schwache Opfer
geworden sind.
Wir trauern mit allen,
die Leid tragen um die Toten, und
teilen ihren Schmerz.
Aber unser Leben steht im Zeichen
der Hoffnung auf Versöhnung unter
den Menschen und Völkern,
und unsere Verantwortung gilt den
Frieden zu wahren unter den
Menschen zu Hause und in der
ganzen Welt.
- Schweigeminute –
Ich danke Ihnen, dass Sie sich
heute die Zeit genommen haben, der
Toten mit mir zu gedenken und sie
zu ehren.
Ich wünsche Ihnen jetzt noch einen
schönen Sonntag im Kreise Ihrer
Lieben…. Und erinnern wir uns
dabei daran, wieviele Menschen auf
der Welt gerade heute nicht das
Glück und Privileg haben, das
Zusammensein mit Familie und
Freunden in Frieden genießen zu
können.
Kommen Sie gut nach Hause und
bleiben Sie gesund!
Ihr Patrick Ott, 1.
Bürgermeister