B11-Sperre
für ca. ein halbes
Jahr,
gleichzeitig
S-Bahn-Gleiserneuerung
in den Sommerferien
Katastrophe?
Der Ärger im Isartal
über die halbjährige Vollsperrung
der B11 schlägt zur Zeit immer
höhere Wellen. Wenn z.B. die
Baustelle ab Donnerstag Abend leer
steht, weil die Bauarbeiter ihre
Wochenstunden abgearbeitet hätten,
zweifeln nicht nur unmittelbar
betroffene Anwohner an einer
angemessenen Priorität, die das
Straßenverkehrsamt diesem Projekt
einräumt.
Wenn jetzt auch
noch die Bundesbahn (hier: DB Netz
AG) vom 19. August bis 12.
September die Bahngleise zwischen
Ebenhausen und Icking erneuern
will, und dazu nachts aus Richtung
München schon von Baierbrunn aus
Busse einsetzen muss, die auch
noch durch die B11-Bau-stelle
fahren können und dürfen, kocht
der 'Volkszorn' so richtig hoch -
sehr verständlich!
Das hat nun den Gemeinderat
Schäftlarn bewogen, die Deutsche
Bahn aufzufordern, die
Gleisarbeiten um ein Jahr zu
verschieben. (SZ v. 30.7.)
Auch verständlich anlässlich des
gesammelten Unmuts aus der
Bürgerschaft, aber doch ein
bisschen Aktionismus, an der
Realität vorbei. Unser Fachmann,
der Baierbrunner "Betriebseisenbahner"
Florian Lehner:
"Die Idee, eine
umfangreiche Bahn-Baustelle mal
eben um ein Jahr zu verschieben,
ist schlichtweg Unsinn.
Alle planbaren
Baumaßnahmen (also
Instandhaltungsarbeiten,
Erneuerungen, Neubauten) sind
weit vorher im sog.
Baubetriebsplan eingetaktet.
I.d.R. müssen die Maßnahmen
rund 1,5 Jahre vorher im
Baubetriebsplan berücksichtigt
sein. Das ist erforderlich,
damit die betroffenen
Eisenbahnverkehrsunternehmen
rechtzeitig informiert werden
können, und Umleitungsverkehre
oder Ersatzmaßnahmen planen
können. Geschieht das nicht,
kann das Unternehmen
Schadensersatz verlangen. Das
gilt genauso für DB
Verkehrsunternehmen wie DB
Regio mit der S-Bahn München
wie alle "Dritten".
Gerade in
S-Bahn-Netzen werden
umfangreiche Maßnahmen immer
in den Schulferien
durchgeführt, da im Schnitt
die Anzahl der Kunden geringer
ist, Gleisbaumaßnahmen
außerdem i.d.R. nicht im
Winter, da zum Verschweißen
der Schienen Mindest- und
Höchsttemperaturen gelten.
Weiterhin
müssen auch die die
durchführenden Unternehmen
Ihre Arbeiten und die
erforderlichen Maschinenparks
koordinieren. Wenn man heute
einen Gleisumbauzug zur
Verfügung hat, bekommt man den
nicht automatisch in einem
Jahr wieder. Den Aufwand für
eine abgesagte Baustelle
können die Bauunternehmen
geltend machen."
Also schlechte
Papiere für unsere Nachbarn,
denen Bahn-Pressesprecher
Bernd Honerkamp auch noch eine
Mitverantwortung geben muss - mit dem Bau
einer neuen Brücke an der
Alpenblickstraße über die
Bahngleise zwischen Ebenhausen
und Icking. "... Deswegen müssten nun die
Oberleitung angepasst und dafür
neue Masten errichtet werden.
Dazu sei es erforderlich, den
Strom abzustellen, wovon eben
auch der Gleisabschnitt bis
Hohenschäftlarn betroffen sei.
Deshalb fahren die Ersatzbusse
in den Nächten auch durch die
Straßenbau-stelle an der B 11,
die für alle anderen
Fahrzeuglenker weiterhin
gesperrt ist." (nach SZ)
Wenn man nun unterstellt, dass
ähnlich lange
Planungsvorbereitungen auch beim
Straßen-verkehrsamt für die
Baustelle in Schäftlarn gegolten
haben dürften,
bleibt ein deutliches
Ohnmachtsgefühl bei allen
betroffenen Bürgern übrig. Möge
der laute Zorn aller Betroffenen
wenigstens dazu führen, dass die
Ämter im Vorfeld besser
kommunizieren. Das sollte doch
eine Selbstverständlichkeit
sein!